Futterzusätze Muskulaturaufbau

 

In diesem Blogbeitrag geht es um Muskelzusätze für Pferde.

 

Ich erinnere mich sehr gut an einen Besuch in einem Futtermittelladen bei mir in der Nähe, noch lange bevor ich meine Ausbildung damals angefangen habe. Ich war damals selbst noch sehr unerfahren als Pferdebesitzerin, hatte mein Pferd quasi „aus dem Sport“ übernommen und entsprechend hatte er bei mir muskulär sehr schnell stark abgebaut, hinzu kam das er extrem schwerfuttrig war. Das Ergebnis: Ein Spargeltarzan an Pferd.

 

So hatte mir dieser Händler damals ein Müsli empfohlen, ein sogenanntes „Dressurmüsli“, mit den Worten „wenn du das fütterst brauchst du den gar nicht mehr viel reiten. Da bekommt der Muskeln ohne Ende.“ Das hatte mich stutzig gemacht. Ich selber bin auch eher Modell „Spargeltarzan“, nicht viel dran, aber halt auch nicht gut bemuskelt. Wenn das bei Pferden hilft, kann ich das Müsli dann nicht auch zum Frühstück essen? ;)

 

 

 

Ein langer Weg meiner Tierheilpraktiker und Physioausbildung fing an, ebenso hab ich auch reiterlich viel dazu gelernt, viel probiert und sicherlich auch viel falsch gemacht.

 

Heute möchte ich ein paar Denkansätze zum Thema Muskelaufbau auf den Weg geben.

 

 

 

Muskeln aufbauen mit Zusatzfutter? Geht das? Ich beantworte das mit „Nein“, denn es gibt einen Unterschied. Muskeln aufbauen geht nur mit Training und Pause. Muskelaufbau UNTERSTÜTZEN mit Zusatzfutter- ja, das geht.

 

Es müssen viele Faktoren stimmen damit ein Pferd eine schöne gleichmäßige Muskulatur aufbaut. Darauf einzugehen würde den Rahmen sprengen, ich bin außerdem kein Trainer. Ich kann nur sagen was für mich persönlich wichtig ist, nämlich viel Vorwärts-Abwärts und viel Abwechslung, vor allem nicht nur unter dem Reiter.

 

Der zweite wichtige Faktor und der wird leider sehr oft missachtet ist die Pause. Ich möchte in diesem Beitrag auch nicht auf den Muskelstoffwechsel eingehen, da dies ein wahnsinnig komplexes und langes Thema ist und oft auch über einen solchen Beitrag nur schwer verständlich. Es gibt super viele Bücher dazu. Aber um es kurz zu sagen: Ein Muskel braucht um zu wachsen Pause. Regeneration. Es ist super wichtig. Ein menschlicher Hochleistungssportler macht auch sehr viele Pausen.

 

 

 

Ist dies soweit alles festgelegt und in Ordnung, dann kann man darüber nachdenken zu unterstützen. Und jetzt geht der eigentliche Beitrag los. Was füttere ich denn jetzt?

 

Auch hier müssen wieder die Grundlagen zuerst stimmen. Bekommt mein Pferd genügend gutes Heu? Stimmt die Ration an Kraftfutter? Braucht es mehr oder weniger? Braucht es vielleicht was anderes? Ist der Mineralienhaushalt in Ordnung?

 

Alles in Ordnung? Dann los geht’s!

 

 

Spirulina platensis

 

Spirulina ist der Reiterwelt vor allem durch den Hauptbestandteil eines sehr bekannten und sehr teuren Zusatzfutters bekannt. Spirulina ist eine Alge und wirkt entgiftend. Da sie stark proteinhaltig ist, eignet sie sich gut zur Unterstützung des Muskelaufbaus. Außerdem ist die Alge sehr gesund und enthält viel Eisen. Ein weiterer nützlicher Stoff ist die Gamma Linolensäure (welche aber nichts mit der Muskulatur zu tun hat).

 

Aber Vorsicht: ich persönlich rate davon ab Spirulina pur (weil kostensparend) zu füttern. Es ist sehr schwierig hier die richtige Dosis zu finden. Spirulina ist in guter Qualität sehr teuer. Billiges Algenpulver hat nichts mit der echten Spirulina platensis zu tun. Hier empfiehlt es sich genau hinzusehen.

 

 

 

Gamma Oryzanol

 

Noch nie gehört? Gamma Oryzanol ist ein Bestandteil im Reiskeimöl. Reiskeimöl ist eine günstige Alternative zur Spirulina und von nahezu jeder Marke erhältlich. Hier sollte lediglich darauf geachtet werden das es sich um pures Reiskeimöl handelt und nicht noch weitere Zusatzstoffe enthalten sind. Reiskeimöl sollte wegen seiner Wirkung nicht dauerhaft zugefüttert werden, außerdem kann es manche Pferde extrem spritzig werden lassen. Im Öl steckt ordentlich Kraft und es empfiehl sich auch für müde Pferde. Enthalten ist außerdem Vitamin E, welches essentiell für die Rittigkeit ist.

 

 

 

Luzerne

 

Luzerne ist ein echter Alleskönner in der Pferdefütterung und kann auch als Heuersatz bei mangelnder Heuqualität gefüttert werden. Luzerne enthält viel Eiweiß und unterstützt daher die Muskulatur. Außerdem regt sie die Pferde zum Kauen kann. Ein weiterer Vorteil sind die sogenannten Aminosäuren die in der Luzerne enthalten sind.

 

Luzerne sollte langsam angefüttert werden, ist aber ansonsten ein super Produkt zur Unterstützung.

 

 

 

Vitamin E

 

Vitamin E unterstützt die Zellmembran und ist deshalb wichtig für die Regenartion. Es hält die Muskulatur geschmeidig, denn nur eine lockere, geschmeidige Muskulatur kann korrekt arbeiten. Aber Vorsicht! Vitamin E ist wie A, D und K ein fettlösliches Vitamin und sollte keinesfalls überdosiert werden.

 

 

 

Magnesium

 

Genau wie Vitamin E sorgt Magnesium für eine lockere und gut arbeitende Muskulatur. Spannige, nervöse und schreckhafte Pferde leiden oft unter einem Magnesiummangel. Krampfige Muskulatur ist die Folge davon. Magnesium kann der Körper selbst abbauen wenn man zu viel davon füttert, ich rate aber dringend ab Magnesium dauerhaft zu geben wenn gar kein Mangel vorliegt, denn dies belastet nur unnötig die Niere.

 

 

 

Müsli

 

Nahezu jeder Futtermittelhersteller bietet mindestens ein „Sport“-Müsli an in dem meistens die oben genannten Stoffe enthalten sind. Ob man das füttert oder nicht muss man selber entscheiden, ich bin allerdings davon kein Fan. Denn: Müslis enthalten meistens zu 90% unnötige Komponenten die mehr schaden als nützen. Der Darm verbraucht Unmengen an Energie um Mais, Melasse, Gerste und co. Zu verdauen. Diese Energie wollen wir ja eigentlich für die Muskulatur. Nebenbei fallen bei der Verstoffwechslung dieser Zutaten Unmengen an Milchsäuren an die zu einer Azidose (Übersäuerung) im Muskel führen kann. Diese Übersäuerung findet übrigens auch bei überhöhtem Training statt.

 

Achtung! Nicht verwechseln- diese Milchsäure hat nichts zu tun mit bewusst zugeführten Milchsäurebakterien.

 

Allerdings: Ja- auch mein Pferd bekommt nach dem Training mal ein Müsli. Aus dem einfachen Grund ein gutes Training zu Belohnen. Die Dosis macht das Gift.

 

 

 

Wie macht man es denn nun richtig?

 

Richtig machen kann man es selten. Aber mit richtigem, vernünftigem und durchdachtem Training, ein gut kalkulierten Fütterung und ein durchdachtes Maß an Zufütterung kann man wenig falsch machen.

 

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe rentiert sich immer und lässt Fehlkäufe vermeiden.